Gaslighting: Wenn die Realität verdreht wird
- Danielle Wipper
- vor 23 Stunden
- 3 Min. Lesezeit

Was ist Gaslighting?
Gaslighting ist ein psychologischer Manipulationstrick, bei dem eine Person eine andere systematisch daran zweifeln lässt, was sie wahrnimmt, denkt oder fühlt. Ziel ist es, Macht und Kontrolle über die betroffene Person zu gewinnen. Der Begriff stammt aus dem Theaterstück Gas Light von 1938 (und späteren Filmadaptionen), in dem ein Ehemann seine Frau glauben lässt, sie werde verrückt – unter anderem, indem er das Licht im Haus dimmt und behauptet, es sei alles wie immer.
Wie funktioniert Gaslighting?
Gaslighting passiert nicht mit einem einzigen Satz. Es ist ein schleichender Prozess. Die manipulierte Person beginnt, an sich selbst zu zweifeln: an der eigenen Wahrnehmung, an Erinnerungen, an der Urteilskraft. Häufige Techniken sind:
Leugnen offensichtlicher Fakten: „Das war nie so.“
Verdrehen von Aussagen: „Du hast das ganz anders gesagt.“
Bagatellisieren von Gefühlen: „Du bist einfach zu empfindlich.“
Schuldumkehr: „Wenn du dich anders verhalten würdest, wäre das alles nicht passiert.“
Isolation: „Deine Freunde reden dir nur Unsinn ein.“
Gaslighting kann subtil sein – ein Rollenspiel zwischen Verwirrung und „Versöhnung“. Es ist diese Mischung aus Verunsicherung und dem gleichzeitigen Suchen nach Bestätigung beim Täter oder der Täterin, die es so gefährlich macht.
Wer gaslightet – und warum?
Gaslighting kann in romantischen Beziehungen, Familien, am Arbeitsplatz oder im gesellschaftlichen Kontext vorkommen. Es wird oft von Menschen angewendet, die narzisstische oder kontrollierende Verhaltensweisen haben. Aber nicht alle, die gaslighten, sind sich dessen voll bewusst – manche wiederholen Muster, die sie selbst erlebt haben.
Die Motivation ist fast immer Kontrolle. Indem das Opfer sich zunehmend selbst misstraut, wird es abhängiger vom Urteil des Täters – und verliert an Selbstsicherheit und Widerstandskraft.
Warnzeichen: Woran erkennt man Gaslighting?
Du entschuldigst dich ständig – auch, wenn du nicht sicher bist, warum.
Du zweifelst oft an deinem Gedächtnis oder deinen Gefühlen.
Du rechtfertigst das Verhalten der anderen Person vor Freunden.
Du fühlst dich verwirrt, klein oder „nicht mehr du selbst“.
Du hast das Gefühl, dich ständig verteidigen zu müssen.
Was tun, wenn man betroffen ist?
Erkenne das Muster. Der erste Schritt ist, Gaslighting überhaupt als solches zu erkennen. Oft hilft es, Situationen aufzuschreiben oder mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen.
Vertrau deiner Wahrnehmung. Gefühle sind real. Wenn du wütend, traurig oder verletzt bist, dann hat das einen Grund – auch wenn jemand dir das Gegenteil einreden will.
Setze klare Grenzen. Du musst nicht jedes Gespräch führen. Du darfst Gespräche abbrechen, wenn sie dich zermürben.
Hol dir Unterstützung. Ob durch Freunde, Therapie oder Beratungsstellen – du musst damit nicht allein klarkommen.
Überlege Konsequenzen. In manchen Fällen hilft nur Abstand oder ein klarer Bruch, um sich selbst zu schützen.
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„Lerne, dich selbst so sehr zu respektieren, dass du niemanden brauchst, der dich ständig klein redet, um sich groß zu fühlen.“
– Unbekannt
Gaslighting erkennen heißt, Kontrolle zurückholen
Gaslighting ist kein Missverständnis, sondern gezielte Manipulation. Es kann psychisch sehr belastend sein, aber es ist möglich, sich davon zu lösen. Der erste Schritt ist, sich selbst wieder ernst zu nehmen – mit allem, was du wahrnimmst und fühlst. Niemand hat das Recht, dir deine Realität auszureden.
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